Kunstsammlung und Archiv ist das materielle Gedächtnis der Angewandten und
ein wesentliches Instrument bei der Entwicklung ihrer weiteren Ausrichtung – ein lebendiger Ort, an dem Forschung, künstlerische
und wissenschaftliche Lehre, Bestandspflege und Dokumentation sowie museologische Arbeit und Ausstellungspraxis eng verknüpft
miteinander im Austausch stehen.
Im Jahr 1979 auf Initiative des Künstlers und damaligen Rektors Oswald Oberhuber als
Schulsammlung zur Förderung der künstlerischen Praxis von Studierenden gegründet, richtet sich das Institut heute gleichermaßen
an die Öffentlichkeit wie an inneruniversitäre Strukturen. Die Sammlungsbestände dokumentieren die vielfältigen künstlerischen
Entwicklungen und weitreichenden transnationalen Netzwerke, in die die Protagonist:innen der ehemaligen k.k. Kunstgewerbeschule
eingebunden sind.
Mit unserer Sammlungspolitik beabsichtigen wir, das Nachdenken über Kunst, ihre Geschichte und ihre
Kontexte zu aktualisieren. Dafür beziehen wir unterschiedliche Felder kultureller Produktion wie die Konzeption und Gestaltung
von Ausstellungen und von interdisziplinären Vermittlungsformaten, die Durchführung von Forschungsprojekten, die Betreuung
von Forscher:innen ebenso wie die Arbeit an den Formen der eigenen Organisation mit ein.
Über eigene Projekte sowie Kooperationen
mit Künstler:innen, mit verschiedenen Abteilungen und internationalen Partner:innen werden die Sammlungsbestände laufend mit
Bezug auf aktuelle akademische und künstlerische Diskurse beforscht, verhandelt und vermittelt. Anstatt „Lücken“ in den Beständen
zu befüllen wollen wir so jene Strukturen, die festlegen wie über Kunst gedacht und gesprochen wird, im Hinblick auf gegenwärtige
und zukünftige Herausforderungen reflektieren, in Bewegung setzen und für neue Wissens- und Verständnisformen öffnen.
Eine Kunstuniversität trägt im Herzen ihrer Initiativen die kontinuierliche Neuverhandlung des Kunstbegriffs. Ausstellungen
wie
Schule Oberhuber.
Eine Sammlung als Programm oder
Friedl
Dicker Brandeis. Werkstätten bildender Kunst,
die
alljährlichen Sonderausstellungen zu Oskar Kokoschka, Tagungen und Publikationen wie
Margarete
Schütte-Lihotzky. Architektur. Politik. Geschlecht,
Oskar
Kokoschka. Neue Einblicke und Perspektiven und
Friedl
Dicker-Brandeis. Werke aus der Sammlung der Universität für angewandte Kunst Wien sowie Forschungsprojekte wie
„Sonderfall“ Angewandte. Die Universität
für angewandte Kunst Wien im Austrofaschismus, Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit zeigen kritische, experimentelle
und prozessorientierte Auseinandersetzungen mit den Sammlungsbeständen, in denen neue Perspektiven auf vergessene und verdrängte
Positionen erarbeitet werden.