Projektleiter: Edgar Lissel
Institut für Bildende und Mediale Kunst
Laufzeit: 01.03.2016
- 31.07.2019
Austrian Science Fund (FWF): AR 343 Programm zur Entwicklung und Erschließung der Künste (PEEK)
https://base.uni-ak.ac.at/recherche/e:sBeiEhr84pzReNePywhAKe
Da retrograde Technizität auch zu früheren Zeiten und in anderen Medienkonstellationen (so
zum Beispiel in den historischen Avantgarden) zu finden ist, kann sie nicht ausschließlich als Reaktion auf das digital
age interpretiert werden, weshalb es uns wichtig erscheint, auch historische Beispiele einzubeziehen. Unser Projekt
geht davon aus, dass erst die Existenz der Apparatur, ihre Standardisierung und Normierung, die notwendige Voraussetzung für
eine künstlerische Neukonzeptualisierung des Mediums schafft. Die Arbeiten des Projektleiters Edgar Lissel repräsentieren
eine zeitgenössische Variante retrograder Technizität und sind konsequent der Idee des Fotografischen verpflichtet.
Mindestens drei Varianten retrograder Technizität lassen sich unterscheiden:
(1) eine intentionale Nichtausschöpfung
der Möglichkeiten der Software (fotografisches Material, Filmstreifen);
(2) eine intentionale Nichtausschöpfung der Möglichkeiten
der Hardware (Kamera, Projektor);
(3) Fotografie/Film „by other means“ (Levi 2012), das heißt die Migration des Fotografischen
und/oder Kinematischen in ein anderes, älteres Medium (wie etwa Zeichnung, Performance).
Das Projekt will eine
experimentelle Plattform für künstlerische Forschung schaffen, in der verschiedene Medien des Ausdrucks (Sprache, Schrift,
Bild, Ton, Film, Performance etc.) gleichberechtigt nebeneinander stehen. Gemeinsam mit einem nationalen und einem internationalen
Kooperationspartner (Hubertus von Amelunxen; Österreichisches Filmarchiv), sieben internationalen Künstler/innen (David Gatten,
Sandra Gibson/Luis Recoder, Rosângela Rennó, Hanna Schimek, Gebhard Sengmüller, Apichatpong Weerasethakul) und drei externen
Expert/innen (Ruth Horak, Jan Kaila, Kim Knowles) setzt es sich zum Ziel, Forschungsprozesse, die exemplarisch für retrograde
Technizität stehen, sichtbar zu machen.
Als Mittel der Kommunikation, Dokumentation und Dissemination dienen eine
Website, bestehend aus einem Blog und einer Database, ein Workshop mit öffentlichen artists’ talks, eine gedruckte Materialiensammlung,
eine öffentliche Präsentation des Forschungsprozesses und der daraus hervorgegangenen Resultate sowie eine internationale
Konferenz.
www.resettheapparatus.net