INTRA-Ausschreibung 2020
ORGAN/ISMUS – Poetik der Relationen. Pilotphase für neue Medien einer translokalen performativen Akademie (TPA)
raumbezogener künstlerischer Praxen
Kontakt: Lucie Strecker
Diese künstlerische
Forschung will Bedingungen für einen kritischen, ergebnisoffenen, digitalen und interdisziplinären Dialog zwischen raumbezogen
performativ arbeitenden Künstler*Innen ermöglichen.
Wir bearbeiten folgende Fragen:
- Welche
Displays und Medienumgebungen schaffen einen niedrigschwelligen Zugang, um einen facettenreichen, digitalen Dialog über translokale
künstlerische Praxen zwischen Künstler*Innen mit unterschiedlichen sozialen, ökonomischen und geografischen Hintergründen
zu ermöglichen? Wie können wir die standardisierte Online-Präsenz und -Kommunikation erweitern, wenn wir den kleinsten gemeinsamen
technischen Nenner anwenden? Darüber hinaus beziehen sich unsere Fragen auf die Erkundung des Territoriums zwischen dem Körperlichen
und dem Digitalen: Welche räumlichen und körperlichen Erfahrungen können wir ermöglichen, wenn wir netzbasierte Kommunikationstechnologien
wie Videokonferenzen, Online-Gaming oder soziale Medien nutzen? Wie konfrontieren sich virtuelle Diskurse und mediale Interaktionen
mit Schreibaufträgen, Alltagsbeobachtungen und der Umsetzung lokaler, raumbezogener Arbeitsprozesse?
- Wie
können wir translokal voneinander lernen? Wie können wir uns gegenseitig translokal unterstützen? Welche neuen künstlerischen
Ökologien können so entstehen – und zu nachhaltigen translokalen Organismen von und zwischen Künstler*Innen werden?
- Der
von uns verfolgte Ansatz orientiert sich an einem Verständnis der Wechselbeziehungen zwischen Menschen und nicht-menschlichen
Organismen, Materie, Strukturen und Räumen, denn Beziehungen entstehen nicht nur zwischen menschlichen Individuen oder Institutionen
allein. Daher werden wir im Rahmen der Translokalen Performativen Akademie (TPA) Austauschprozesse zwischen Organismen
und ihrer Umwelt untersuchen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden angewendet, um neue künstlerische Ökologien als vernetzte
Lebenszellen unserer Gesellschaft aufzubauen, eingebettet in künstlerische, kulturelle, widerständige und aufeinander bezogene
Strukturen.
Dieses INTRA-Forschungsprojekt ist eine Zusammenarbeit zwischen theatercombinat (künstlerische
Leitung Claudia Bosse), künstlerisch Forschenden der Universität für angewandte Kunst Wien Wolfgang Fiel, Johannes Hucek (Digitale
Kunst) und Lucie Strecker, (Angewandte Performance Lab und INTRA-Forschungs-Moderation), sowie der Filmuniversität Babelsberg,
KONRAD WOLF, Sylvius Lack (Research Fellow für Game Design). Basierend auf einem von Claudia Bosse entwickelten Konzept für
eine Translokale Performative Akademie sollen in einer Pilotphase an der Angewandten im Austausch und Dialog mit einer internationalen
Gruppe von raumbezogenen Performancekünstler*innen aus Europa und Südostasien die Grundlagen für eine mediale Grammatik geschaffen
werden. Ab 2022 wird diese Grammatik in einer von
theatercombinat initiierten
vierjährigen Akademie angewendet.